Autismus und Schlafstörungen

Alle Kinder müssen erst lernen, nachts durchzuschlafen. Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen leiden jedoch sehr viel häufiger als nicht-autistische Kinder unter Schlafproblemen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass zwischen 50 und 86 Prozent aller Autisten Schwierigkeiten mit dem Schlaf haben. Sie schlafen meist schlecht ein, werden nachts häufiger wach und erwachen bereits sehr früh am Morgen (Probleme beim Einschlafen, Probleme beim Durchschlafen, Frühes Erwachen). Dadurch ist ihr Schlaf nicht nur häufiger unterbrochen, sondern zusätzlich kommt es zu einer Verkürzung der für ihr Alter empfohlenen Gesamtschlafdauer. Diese Schlafstörungen können sowohl für die Kinder als auch für Ihre Familien sehr belastend sein.

Probleme beim Einschlafen

Probleme beim Einschlafen

Probleme beim Durchschlafen

Probleme beim Durchschlafen

Frühes Erwachen

Frühes Erwachen

Dadurch ist ihr Schlaf nicht nur häufiger unterbrochen, sondern zusätzlich kommt es zu einer Verkürzung der für ihr Alter empfohlenen Gesamtschlafdauer. Diese Schlafstörungen können sowohl für die Kinder als auch für Ihre Familien sehr belastend sein.

Was sind die Folgen von Schlafproblemen?

Wenn Schlafstörungen über einen längeren Zeitraum bestehen, können sie

  • Gesundheit,
  • Lebensqualität und
  • die allgemeine Leistungsfähigkeit

erheblich beeinträchtigen.

Eine schlechte Schlafqualität wirkt sich negativ auf die kognitiven Fähigkeiten – also das Wahrnehmen, Denken und Erkennen – sowie das Gedächtnis aus. So ist es für Kinder z. B. sehr viel schwieriger, sich im Kindergarten oder in der Schule zu konzentrieren, wenn sie tagsüber müde sind. Außerdem kann ein schlechter bzw. zu wenig Schlaf Depressionen auslösen oder vorhandene Depressionen verstärken. Ängste verstärken sich und die allgemeine Anspannung nimmt zu.

Warum haben gerade Autisten häufig Schlafschwierigkeiten?

Wissenschaftler vermuten, dass eine Ursache für die Schlafprobleme autistischer Kinder darin liegen könnte, dass diese Entwicklungs- und Wahrnehmungsstörung häufig von weiteren Symptomen begleitet werden. So leiden Autisten oft auch unter Angststörungen, Hyperaktivität sowie Magen- und Darmproblemen. Alle diese Beeinträchtigungen können einen ausreichenden Schlaf erschweren.

Experten haben außerdem einen Mangel an Melatonin als mögliche Ursache für die Schlafprobleme identifiziert. Dieses körpereigene Hormon regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus – und ist unverzichtbar, um gut ein- und durchschlafen zu können. Menschen mit Autismus weisen häufig aber geringere Melatoninwerte auf als gleichaltrige gesunde Personen. Studien zeigen, dass die Einnahme von Melatonin helfen kann, Schlafstörungen zu verbessern und den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren.

Was können Eltern tun?

Um Ihrem Kind zu einem besseren Nachtschlaf zu verhelfen, ist es wichtig, bei seinen Schlafgewohnheiten anzusetzen und für eine gute Schlafhygiene zu sorgen. Dazu zählen:

Schon kleine Veränderungen in der abendlichen Routine oder in der Schlafumgebung können hilfreich sein. Achten Sie darauf, was Ihrem Kind guttut und beachten Sie einige Punkte, um Ihr Ziel zu erreichen:

  • Wählen Sie Vorschläge aus, die am ehesten zum Lebensstil Ihrer Familie passen.
  • Beginnen Sie mit der Umsetzung des Plans, wenn Sie ausreichend Energie und Zeit haben, um den Erfolg auch zu überprüfen.
  • Fangen Sie mit einer kleinen Umstellung an und führen Sie weitere Änderungen Schritt für Schritt ein.

Seien Sie geduldig! Es kann bis zu zwei Wochen dauern, bis sich erste Erfolge abzeichnen. Scheuen Sie sich jedoch nicht davor, sich von einem Arzt unterstützen zu lassen.

Was können Eltern tun, wenn Schlafhygiene-Maßnahmen nicht zu einer Verbesserung führen?

Autismus - Was tun bei SchlafstörungenAktuellen Erkenntnissen nach führen Schlafhygienemaßnahmen allein leider nur in ca. 25% der Fälle zu einer ausreichenden Verbesserung des Schlafverhaltens. Falls die Schlafhygiene-Maßnahmen, die auf dieser Webseite vorgestellt werden, für Sie und Ihr Kind nicht geeignet sind oder sich das Schlafverhalten Ihres Kindes nicht verbessert, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt, Kinder- und Jugendpsychiater, bzw. Neuropädiater besprechen, ob ein Besuch bei einem Schlafspezialisten notwendig ist.

Dieser kann gemeinsam mit Ihnen evaluieren, ob es vielleicht sinnvoll sein könnte, weitere mögliche Gründe für die Schlafschwierigkeiten zu ergründen, bzw. in einem nächsten Schritt prüfen, ob eine medikamentöse Behandlung geeignet sein könnte, um den Schlaf Ihres Kindes zu verbessern. Studien zeigten vielversprechende schlaffördernde Effekte für Melatonin-Präparate auf. Diese Medikamente dürfen jedoch nur nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden.