Tipps für Eltern und Geschwister

Wenn autistische Kinder nicht einschlafen können oder nachts mehrfach aufwachen, leidet darunter nicht nur das betroffene Kind. Häufig haben Schlafprobleme Konsequenzen für die ganze Familie: Geschwister finden weniger Schlaf, Eltern klagen über höhere Belastung und Müdigkeit.
Viele Schlafprobleme können bereits mit geeigneten Maßnahmen, z. B. einer regelmäßigen abendlichen Routine, verbessert werden. Und häufig zeigt sich, dass ein Abendritual tatsächlich für alle Familienmitglieder von Vorteil ist.

Schlafroutine und Geschwisterkinder

  • Helfende Hände: Geschwister können sich eventuell auch gegenseitig beim Einschlafen helfen. Wenn alle Geschwister z. B. einen bebilderten Ablaufplan nutzen, kann das von Schlafproblemen betroffene Kind von den anderen lernen, wie man ihn richtig nutzt. Übrigens: Wenn sich alle Familienmitglieder an die gleiche Routine halten, ist es für Ihr autistisches Kind einfacher, eine neue Fähigkeit zu erlernen.
  • Zusammen spielen, zusammen zur Ruhe kommen: Geschwister sind häufig die wichtigsten Spielkameraden für Ihr autistisches Kind. Am Abend profitieren alle von beruhigenden Aktivitäten, die gemeinsam durchgeführt werden können, z. B. ein Buch lesen.
  • Versetzte Schlafenszeiten: Einige Familien finden es hilfreich, wenn ihre Kinder zu leicht unterschiedlichen Uhrzeiten ins Bett gehen. Dies ermöglicht den Eltern, jedem Kind vor der Schlafenszeit individuell Aufmerksamkeit zu schenken. Falls Sie versetzte Schlafenszeiten einführen, sollten Sie aber den Geräuschpegel im Auge behalten, um das gerade einschlafende Kind nicht zu stören.
  • Schlafumgebung: Auch die Schlafumgebung Ihres Kindes muss berücksichtigt werden. Einige Kinder schlafen am besten in ihrem eigenen Zimmer, andere ziehen es vor, gemeinsam mit einem Bruder oder einer Schwester in einem Raum zu schlafen

Eltern: Gehen Sie möglichst achtsam mit sich um

Eltern – und vor allem Mütter – sind in der Regel stark belastet, wenn Ihr Kind unter Schlafproblemen leidet; die eigenen Bedürfnisse kommen meist zu kurz. Das hat negative Auswirkungen auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Da Sie als Eltern zugleich aber dringend gebraucht werden, sollten Sie mit Ihren Kraftreserven möglichst gut haushalten.

  • Energiedepots regelmäßig füllen: Gehen Sie achtsam mit sich um! Auch wenn es mitunter schwerfällt: Sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichend Schlaf finden. Schonen Sie Ihre Ressourcen und finden Sie heraus, womit Sie Ihre Kraftreserven am besten wieder aufladen können. Pflegen Sie Ihre Freundschaften und Hobbies.
  • Holen Sie sich Unterstützung: Vielleicht können Verwandte oder gute Freunde hin und wieder auf Ihr Kind aufpassen. Auch der Familienentlastende Dienst (FED) bietet Hilfe an. So können FED-Mitarbeiter z. B. ein bis zwei Mal pro Woche für einige Stunden kommen und Sie entlasten. Diese stehen Ihnen dann zur Erholung, für Ihre anderen Kinder oder sonstige Aktivitäten zur Verfügung.
  • Mehr Sicherheit im Kinderzimmer: Viele Eltern schlafen ruhiger, wenn sie wissen, dass Ihr Kind auch in Wachphasen in der Nacht nicht gefährdet ist. Hilfreich ist es, wenn das Kind selbstständig einschlafen kann – und dadurch auch in der Nacht wieder selbst in den Schlaf findet. Auch kreative Lösungen für mehr Sicherheit im Kinderzimmer können für Entspannung sorgen. So sorgen etwa ein Holzgitter im unteren Teil des Türrahmens oder eine spezielle Tür im Kinderzimmer dafür, dass das Kind die Eltern im Notfall zwar rufen kann, aber im Kinderzimmer bleibt. Auch die Eltern können so nach Ihrem Kind sehen, ohne es durch Türöffnen und -schließen zu stören.
  • Nutzen Sie Beratungsangebote von Selbsthilfeverbänden und qualifizierten Therapieeinrichtungen. So können Sie von den Erfahrungen anderer Eltern profitieren und erhalten Tipps, die eventuell auch für Ihren Alltag nützlich sind.