Wie Covid-19 unser Stresslevel und dadurch auch unseren Schlaf beeinflusst

Die Wahrnehmung eines Stressors und die körperlichen oder seelischen Reaktionen auf Stress sind individuell sehr unterschiedlich. Man kann aber davon ausgehen, dass die aktuelle Covid-19-Pandemie das Stresslevel einer sehr großen Personengruppe beeinflusst. Besonders betroffen sind dabei Personen, welche allein durch die Veränderungen ihres Alltages schon ein größeres Maß an Stress als die restliche Bevölkerung empfinden.

So ist seit längerem bekannt, dass speziell Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung einen möglichst geordneten und routinierten Tagesablauf für ihr Wohlbefinden brauchen. Der aktuelle „Lockdown“ mit allen seinen Sonderregelungen und Umstellungen, den bundesweiten Schließungen von Sport- und Spielplätzen, Kindergärten und Schulen bringt bei autistisch veranlagten Menschen ihre so wichtigen eingeübten Routinen ins Wanken und sorgt bei ihnen für erheblichen Stress.

Was hilft gegen den Stress?

  • Gönnen Sie sich tagsüber Pausen, in denen Sie sich ausdrücklich nicht mit Neuigkeiten zur aktuellen Pandemie beschäftigen.
  • Sorgen Sie für körperlichen Ausgleich. Spaziergänge oder auch Sport in den eigenen vier Wänden können helfen.
  • Machen Sie Entspannungsübungen mit und ohne Musik. Meditationen, Yoga oder geführte Traumreisen lassen Sie wieder neue mentale Kraft schöpfen.
  • Achten Sie auf Ihren Schlaf-/Wach-Rhythmus. Erholsamer und ausreichender Schlaf zu ihren gewohnten Zeiten lässt Sie automatisch entspannter sein.
  • Behalten Sie möglichst viele gewohnte Alltagsroutinen bei wie regelmäßige feste Essenszeiten und Wochenenden.
  • Halten Sie Kontakt mit Freunden und Familie. Auch wenn ein Videotelefonat keinesfalls ein persönliches Treffen ersetzen kann, so ist der vertraute Austausch von Angesicht zu Angesicht trotzdem Balsam für die Seele.

Wie können Sie unnötigen Stress vermeiden?

Recherchieren Sie wohldosiert nach Informationen und Tipps im Internet, die Ihnen persönlich helfen, mit der anstrengenden Situation umzugehen. Achten Sie dabei unbedingt darauf, welche Webseiten Sie aufrufen und welchen Quellen Sie vertrauen. Sachliche Informationen aus validen Quellen, wie dem Robert Koch-Institut oder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, verhindern, dass verängstigende oder unnötig beunruhigende „fake news“ einen Nährboden finden. So reduziert sich nicht nur Ihr persönliches Stresslevel, sondern auch das Ihrer Mitmenschen, mit denen Sie Neuigkeiten und Erkenntnisse teilen möchten.

Wie können Kinder in der aktuellen Situation unterstützt werden?

Durch die Schließung der Kindertagesstätten und -gärten sind Kinder sehr vieler Altersstufen von der neuen, außergewöhnlichen Situation betroffen. Und alle Kinder stellen viele Fragen, die Sie unbedingt ernst nehmen sollten. Allerdings kann eine vermeintlich einfache Frage wie „Was ist ein Virus?“ ziemlich knifflig sein, will man sie besonders einem kleineren Kind verständlich beantworten. Gehen Sie trotzdem auf Ihr Kind ein und erklären Sie ihm die Gründe für beobachtetes unverständliches Verhalten oder eine neue Veränderung: „Warum haben jetzt so viele Geschäfte geschlossen?“ oder „Warum stehen die Menschen im Supermarkt auf einmal so komisch vor der Kasse an?“.

Hat ein etwas älteres Kind eine Frage, welche Sie eventuell nicht direkt oder für das Kind zufriedenstellend beantworten können, so recherchieren Sie mit Ihrem Kind gemeinsam. Erklären Sie hierbei auch die Wichtigkeit von validen Quellen. Achten Sie allerdings darauf, dass die Berichterstattung altersgerecht ist und Ihr Kind nicht mit ungeeigneter Information konfrontiert oder überfordert. Vor allem jüngere Kinder interpretieren schnell falsch, kennen noch nicht die wesentlichen Zusammenhänge und entwickeln dadurch möglicherweise Ängste.

Wesentlich für Ihr Kind ist, dass Sie ihm Sicherheit und Geborgenheit schaffen. Auch wenn Sie die aktuelle Situation selbst beängstigt. Lassen Sie es wissen, dass es in Ordnung ist, Angst zu haben oder über die aktuellen Kontaktbeschränkungen, den geschlossenen Sport- oder Spielplatz verärgert zu sein.
Teilen Sie Ihrem Kind mit, wie Sie selbst mit Stress umgehen. So ermöglichen Sie ihm zu lernen, wie es für sich selbst einen Weg finden könnte, gut mit Stress umzugehen.

Seien Sie ein Vorbild und nutzen Sie die zusätzliche Zeit miteinander, z.B. durch Gesellschaftsspiele, gemeinsames Kochen und Essen. Ebenso kann eine gemeinschaftliche Runde Sport den Zusammenhalt enorm stärken, so dass Ihre Familie auch etwas Positives in dieser Ausnahmezeit erleben kann.